Ein Megafon für die Stimme der Jugend
Haben Sie sich als Jugendlicher immer verstanden gefühlt?
Hat man Sie ernst genommen?
Mal ehrlich, wie oft waren Sie unzufrieden mit dem Schulsystem, der lokalen Vetternwirtschaft, oder dem Mangel an Verkehrsmitteln?
Wahrscheinlich haben Sie, wie die meisten Jugendlichen, Ihr Missfallen kaum geäußert.
Entweder aus der Überzeugung heraus, ohnehin nicht gehört zu werden, oder dem Glauben, dass, falls doch jemand hinhört, er eben nur hinhört und nicht zu.
In Villingen-Schwenningen kämpft man aktiv gegen die mangelnde Jugendbeteiligung an.
Mit man meine ich in diesem Fall einen ganz bestimmten: Die Abteilung Jugendarbeit und Bürgerschaftliches Engagement des Amt für Familie, Jugend und Soziales und Udo Wenzl.
Udo ist freiberuflicher Kommunalberater mit einem starken Fokus auf Kinder- und Jugendbeteiligung.
Im November 2014 bat er mich erneut um Unterstützung. Wir kennen uns bereits seit meiner Schulzeit, und sind schon bei vorherigen Projekten den Verzahnungsprozess von online und offline gemeinsam angegangen.
Unsere unterschiedlichen Kompetenzen ergänzen sich hervorragend, und daher war ich froh, dass das neueste Projekt in Villingen-Schwenningen, die Beteiligungswerkstatt, meine digitale Hilfe benötigte.
Ich sattelte meinen Rechner und machte mich erneut auf in den Kampf für mehr Jugendbeteiligung.
Keine Webseite, sondern ein vollständiger Prozess
Udo Wenzl ist ein vielbeschäftigter Mann, er stemmt zahlreiche Offline-Aktivitäten zur Verbesserung der Jugendbeteiligung in Baden-Württemberg.
In Villingen-Schwenningen galt es einer nur schleppend vorankommenden Jugendbeteiligung neues Leben einzuhauchen.
Eine Neuauflage des Jugendgemeinderat war angedacht, durch eine Anfrage im Nachbarort St. Georgen landeten die Mitarbeiter der Stadt Villingen-Schwenningen dann schließlich bei Udo Wenzl (und so auch bei mir).
Bei einer Stadt mit über 80.000 Einwohnern war Udo Wenzl sofort klar: Eine digitale Ergänzung ist ein Muss.
Ähnlich wie bei vorherigen Projekten sollte auch hier Vorarbeit für den seit 2014 bestehenden Paragraph 41 der Gemeindeordnung geleistet werden: die Jugendlichen müssen an der lokalen Federführung beteiligt sein.
Aufgrund des Erfolges unseres letzten gemeinsamen Projekts und unserer gemeinsamen Erfahrung setzte Udo Wenzl auch jetzt wieder auf Schwungvoll. “Als Team denken und handeln wir stets online und offline, und das ist unsere Stärke.”, so Wenzl.
Er wusste: die bauen uns nicht nur einfach eine Webseite, sondern helfen einen gesamthaften Prozess für die Jugendbeteiligung in Villingen-Schwenningen zu erstellen.
Auf Augustus Spuren – ein Forum soll es sein
Auch wenn auf dem Forum Romanum schon lange keine großen Reden mehr geschwungen wurden, die Grundidee existiert bis heute.
Ein Forum dient dem Austausch von Meinungen und ist ein Ort für öffentliche Zusammenkünfte und Diskussionen.
Daher beschlossen Udo Wenzl, Sabine Braun, Leiterin der Abteilung “Jugendarbeit und Bürgerschaftliches Engagement” und stellvertretende Amtsleiterin, und ich, ein Forum als zentralen Dreh- und Angelpunkt der Online-Präsenz zu verwenden.
(das Endergebnis)
Angelehnt an die Corporate Identity der Stadt Villingen-Schwenningen, sollte so eine Plattform für Jugendbeteiligung geschaffen werden, die der Stadt gehört, und nicht etwa Facebook, oder Twitter – eine logische Konsequenz, wenn man sein digitales Zeltlager auf diesen Social Media Kanälen aufschlägt.
Abgesehen von diesen Faktoren ließ man Schwungvoll freie Hand – das Konzept hatte sich bereits bewährt.
Ich durfte daher mal wieder meiner Lieblingsstrategie fröhnen: das Pferd von hinten aufzäumen.
Wie muss solch eine Plattform aussehen, damit sie funktioniert?
Nachdem ich mir meine Gedanken gemacht hatte, ließ ich die Tasten glühen.
Jeder Stuhl ist besetzt – SO geht Jugendbeteiligung!
Am 12.12.2014 geht der erste Post von Udo Wenzl live, zeitgleich startet die Promotion für die Beteiligungswerkstatt am 22.01.2015.
Parallel zu Webseite und Forum nutzten wir zusätzlich eine eigens erstellte Facebook-Seite, um die maximale Anzahl an Jugendlichen zu erreichen.
Das Ziel: 150 Sitzplätze für das Event füllen.
Knapp 4 Wochen später sind wir gezwungen das Anmeldeformular offline zu schalten, es haben sich bereits 160 Teilnehmer angemeldet.
Dank Forum wurden bereits Ideen gesammelt, nun galt es schnell den Hebel von Promotion auf Dokumentation umzulegen.
Die Ergebnisse sind beeindruckend: Bereits am Nachmittag des Workshops werden die Resultate der Jugendlichen vom Vormittag den Mitgliedern des offiziellen Jugendausschusses der Stadt Villingen-Schwenningen in einem neuen Sitzungsformat vorgestellt.
Die Diskussion ist rege, eine so starke Verzahnung von Jugendlichen und Verantwortlichen hat Udo Wenzl selten erlebt, sagt er.
Dass uns es gelungen ist, die Message des Events zu verbreiten, möchte ich meinen: In den Wochen nach der Beteiligungswerkstatt konnten wir mit unseren Beiträgen und Online-Aktivitäten mehr als 10.000 Menschen erreichen.
Circa 1 Jahr später wird das Forum immer noch genutzt, mittlerweile sogar ein komplett neues Modell der Jugendbeteiligung in Villingen-Schwenningen erarbeitet.
Der Forengedanke hat sich von Augustus über unsere Seite bis hin zu den Jugendlichen durchgesetzt: Ein offenes Jugendforum soll ab Januar in regelmäßigen Abständen tagen.
Dessen in Workshops und Gruppen weiter verarbeitete Ideen und Ergebnisse werden Ende Januar dem Jugendhilfeausschuss vorgestellt, bevor es dann weiter in den Gemeinderat geht.
Mit Julia Heinsen ist nun auch eine Weiterbegleitung in Stellung gebracht, Udo Wenzl lobt das gute Team.
Das Forum, vom Aussterben bedroht?
Auch wenn das Forum voll und ganz seinen Zweck erfüllte, so fürchte ich dennoch, dass diese digitale Ausprägung der Gemeinschaft eine vom Aussterben bedrohte Art ist.
Die Jugendlichen von heute haben Foren nicht in der Form kennengelernt, wie es uns Kindern der Generation Y noch gestattet war.
Nachrichten müssen heute sofort ankommen, Feedback ja, aber bitte wie den Kaffee: Instantly!
Facebook lieferte bessere Promotion-Ergebnisse, mittlerweile hat sich der Fokus bereits erneut verschoben. Das größte soziale Netzwerk ist für Jugendliche zum Passivmedium geworden: man liest und liked, aber es wird weniger interagiert oder kommentiert.
WhatsApp und SMS-Marketing sind gefragt, gegebenenfalls auch Email. Diese These sollte sich auch später beim Jugendbeteiligungsprojekt Markdorf bewahrheiten.
Digitale Jugendbeteiligung wird sich zukünftig stark auf Messenger stützen müssen, wenn Sie mich fragen. Bis sich ein neuer Hub herauskristallisiert, wie Facebook es einst war, werden wir eine Weile warten müssen – vielleicht ewig.
Dennoch hat mir das Projekt sehr viel Spass gemacht. Wenn ich durch meine Arbeit die Prozesse der Jugendbeteiligung erfolgreicher machen kann, so ist mein Werk getan.
Als Mittel zur Förderung der Meinungsbildung bei Jugendlichen und vor allem dem zur Sprache bringen dieser Meinungen ist die Seite ein voller Erfolg für die Stadt Villingen-Schwenningen.
Eine volle Auslastung des Events wäre ohne den digitalen Einsatz aller beteiligten wohl kaum möglich gewesen, womit ich bei meiner Hauptlektion angekommen wäre:
Jugendbeauftragte brauchen im Jahr 2016 (und allen Jahren danach) eine Social Media und Web-Kompetenz.
Denn um den Jugendlichen ein Megafon in die Hand zu geben, muss man sie dort finden, wo sie sich aufhalten – und in ihrer Sprache sprechen.
Vielleicht gelingt es uns so, dass sich die Jugendlichen und Kinder ein bisschen öfter verstanden fühlen, als wir es taten – denn mit Demokratie fängt man nicht früh genug an.
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