“Welche und wie viele Zahlungsarten soll ich in meinem eCommerce Shop anbieten?”
Das ist eine Frage, die sich viele Onlinehändler stellen. Denn es gibt eine große Anzahl an möglichen Zahlungsweisen. Doch jede bedeutet Aufwand für die Einrichtung und Wartung, sowie unterschiedliche Gebühren – und ja, auch Risiken.
Warum setzen Onlinehändler überhaupt Zahlungsweisen mit hohem Risiko für ihre Onlineshops ein? Weil ein erheblicher Anteil von potentiellen Kunden den Kauf abbrechen wenn sie die Zahlung nicht mit der von ihnen bevorzugten Methode durchführen. In seinem Buch, Das E‑Commerce Buch: Marktanalysen – Geschäftsmodelle – Strategien stellt Autor und eCommerce Experte Alexander Graf fest, dass jeder fünfte Kunde deutscher Onlineshops die Bestellung abbricht, wenn seine bevorzugte Zahlungsweise nicht vorhanden ist.
Das Problem: Das Missverhältnis zwischen den Zahlungsmethoden, die deutsche eCommerce Unternehmen aufgrund des kleineren Risikos eines Rechnungsausfalls bevorzugen, steht oft im Widerspruch zu den von den Kunden bevorzugten Methoden. Denn viele Kunden sind nicht bereit, bestimmte Zahlungsformen bei einem neuen, unbekannten Shop einzusetzen, selbst wenn sie diese in einem Shop ihres Vertrauens verwenden würden.
In diesem Artikel erläutern wir, was das für Onlinehändler bedeutet, welche Bezahlmöglichkeiten Sie auf jeden Fall in Ihrem Shop einsetzen sollten und welche Optionen dafür zur Verfügung stehen.
Inhalt
- 1 Das Missverhältnis der Wahl der Zahlungsarten zwischen Onlinehändlern und Kunden
- 2 10 Zahlungsarten, die jeder deutsche Onlinehändler in seinem Shop aktivieren sollte
- 2.1 1. Sofortüberweisung (via Stripe)
- 2.2 2. PayPal
- 2.3 3. Kreditkarte (via Stripe)
- 2.4 4. Kauf auf Rechnung (German Market Plugin)
- 2.5 5. Direkte Banküberweisung (Zahlung per Vorkasse)
- 2.6 6. SEPA-Lastschrift und Bankeinzug (German Market Plugin)
- 2.7 7. Amazon Pay (via Amazon)
- 2.8 8. Apple Pay (via Stripe)
- 2.9 9. Google Pay (via Stripe)
- 2.10 10. Ratenkauf (via Klarna)
- 3 Mit den von Kunden bevorzugten Zahlungsweisen zu mehr Umsatz mit Ihrem Onlineshop
Das Missverhältnis der Wahl der Zahlungsarten zwischen Onlinehändlern und Kunden
Viele Zahlungsformen sind für Onlineshops mit einigem Risiko verbunden und können zu Liquiditätsproblemen führen. Eine garantierte Zahlungsart, bei der die Zahlung sofort eingezogen und nicht widerrufen werden kann, ist auf Seiten der Onlinehändler das Ziel. Kunden wollen aber genau das Gegenteil: eine Rechnung, bei der viel Zeit bis zum Fälligkeitsdatum verbleibt, wie beispielsweise beim Kauf auf Rechnung oder per Raten. Die Gefahr für Online-Händler liegt darin, dass eine solche Rechnung unbezahlt bleibt oder Lastschriften und Kartenzahlungen storniert werden.
Laut Graf und der ECC-Studie Der Internet-Zahlungsverkehr aus Sicht der Verbraucher in D‑A-CH sind die bevorzugten Zahlungsmittel von Onlinehändlern
- Vorauszahlung (88%),
- PayPal (79%) und
- Sofortüberweisung (64%),
während die bevorzugten Zahlungsweisen der Käufer auf
- Kauf auf Rechnung (80%),
- PayPal (62%) und
- Lastschriftverfahren (48%)
hinauslaufen. Eine deutliche Diskrepanz zwischen bevorzugten Zahlungsverfahren, also. Nur PayPal scheint für beide Seiten annehmbar zu sein.
Doch kluge Onlinehändler wissen: Sie müssen die Zahlungsformen anbieten, die ihre Kunden verlangen. Die Vermeidung scheinbar riskanter Optionen wie offene Rechnungsstellung und Lastschriftverfahren ist an und für sich schon ein Risiko. Den Kunden ihre bevorzugte Zahlungsart nicht anzubieten bedeutet, nie das volle Potential des Marktes auszuschöpfen.
Trotz der Risiken, die einige Zahlungsweisen für WooCommerce Shops mit sich bringen, zeigen Studien, dass sie insgesamt zu einer deutlichen Umsatzsteigerung führt: Im Durchschnitt korreliert beispielsweise das Angebot der Zahlung auf Rechnung mit einem um 17,9% höherem Umsatz.
10 Zahlungsarten, die jeder deutsche Onlinehändler in seinem Shop aktivieren sollte
Onlineshops fahren also weniger abgebrochene Bestellungen und entsprechend mehr Umsatz ein, wenn sie die von Kunden bevorzugten Zahlungsweisen anbieten. Wir erläutern im Folgenden am Beispiel von WooCommerce-Shops welche Zahlungsarten das sind, welches Plugin Sie dafür installieren können und wie viel es Sie kosten wird.
1. Sofortüberweisung (via Stripe)
Um mit SOFORT (wie Stripe seine Option zur Sofortüberweisung nennt) zu bezahlen, werden Kunden auf die SOFORT-Website umgeleitet, wo sie ihre Bank-Login-Daten eingeben. Nach der Authentifizierung veranlasst SOFORT eine Banküberweisung von ihrem Bankkonto.
Der Vorteil der Sofortüberweisung liegt für Onlinehändler darin, dass der Bezahldienst die Zahlungsfähigkeit des Kunden noch während dem Bezahlprozess prüft. Händler erhalten sofort Rückmeldung, wenn das Konto nicht gedeckt ist, was zum Abbruch des Vorgangs führt. Ein weiterer Pluspunkt ist die zeitnahe Bezahlung (innerhalb von zwei Werktagen), womit die Liquidität des Händlers gesichert wird. Dafür muss er aber auch die Gebühren übernehmen.
Kosten und Gebühren
Der Download des Stripe Plugin für WooCommerce ist kostenlos. Darüber hinaus erhebt Stripe keine Grundgebühr. Die Nutzungskosten für europäische Kreditkarten via Skype belaufen sich auf 1,4 % + 0,25 € pro Abrechnung und für außereuropäische Karten auf 2,9 % + 0,25 € pro Abrechnung, solange Sie weniger als 1 Million Euro pro Jahr umsetzen.
Hier geht’s zum Stripe Plugin für WooCommerce und der Dokumentation.
2. PayPal
Laut Ecommerce News bevorzugen deutsche Verbraucher beim Onlinekauf die Zahlung mit PayPal. Die Zahlungsmethode war der Favorit bei 57 Prozent der Kunden mit bevorzugter Zahlungsweise. Bei 23 Mio PayPal Nutzern in Deutschland kann sich dementsprechend kein Onlineshop leisten, PayPal nicht als Zahlungsoption anzubieten.
Kosten und Gebühren
Das PayPal-Konto an sich ist sowohl für Händler als auch Käufer gratis. Erst beim Verkauf, beziehungsweise Empfang von Geldern, wird eine Gebühr von 3,4% + 0,35 Euro erhoben, sowie Gebühren für Transaktionen über die EU-Grenzen hinaus.
Hier geht’s zum PayPal Plugin für WooCommerce und der Dokumentation.
3. Kreditkarte (via Stripe)
Die überwiegende Mehrheit der Zahlungen für Onlinehändler erfolgt mit Debit- und Kreditkarten. Als Onlinehändler müssen Sie Kredit- und Debitkarten akzeptieren, wenn sie einen nennenswerten Marktanteil erobern und langfristig erfolgreich sein wollen.
Kosten und Gebühren
Der Download des Stripe Plugin für WooCommerce ist kostenlos. Darüber hinaus erhebt Stripe keine Grundgebühr. Die Nutzungskosten für europäische Kreditkarten via Stripe belaufen sich auf 1,4 % + 0,25 € pro Abrechnung und für außereuropäische Karten auf 2,9 % + 0,25 € pro Abrechnung, solange Sie weniger als 1 Million Euro pro Jahr umsetzen.
Hier sind Links zum Stripe Plugin für WooCommerce und der Dokumentation.
4. Kauf auf Rechnung (German Market Plugin)
Wie bereits erwähnt, ist der Kauf auf Rechnung auf Seiten der Onlinehändler eher unbeliebt, da es mit erheblichem Risiko verbunden ist. Auf der anderen Seite ist es nach wie vor eine beliebte Zahlungsart, die von manchen Kunden sogar ausschließlich akzeptiert wird; vor allem wenn sie bei kleineren oder unbekannten Shops einkaufen.
Mit dem German Market Plugin von MarketPress können Sie Ihren WooCommerce Kunden den Kauf per Rechnung zur Verfügung stellen – und dabei auswählen, ob die Zahlungsart nur für registrierte Kunden, Stammkunden oder jeden Kunden verfügbar sein soll. Eine Anleitung zur Installation finden Sie hier.
Kosten und Gebühren
Das Plugin kostet jährlich ab 75 €, inklusive Mehrwertsteuer, für eine einzelne Domain. Da das German Market Plugin außerdem das Bezahlen via Lastschrift unterstützt (siehe Punkt 6) und Ihren Shop für Deutschland und Österreich rechtssicher gestaltet, schlagen Sie damit gleich drei Fliegen mit einer Klappe.
Hier geht’s zum Plugin und der Dokumentation.
5. Direkte Banküberweisung (Zahlung per Vorkasse)
Bei der direkten Banküberweisung, auch als Zahlung per Vorkasse bekannt, bezahlen Kunden vor Versand der Ware. Erst, wenn der Zahlungseingang im Geschäftskonto des Onlinehändlers eingeht, wird die Bestellung endgültig bearbeitet. Dies senkt das Risiko eines Rechnungsausfalls des Onlinehändlers erheblich – allerdings sind nur wenige Kunden, vor allem bei unbekannten Shops, dazu bereit in Vorleistung zu gehen.
Installation
Die direkte Banküberweisung ist automatisch in WooCommerce integriert und muss nur unter Zahlungen aktiviert werden. Hier finden Sie eine genaue Anleitung dazu, wie Sie die direkte Banküberweisung für Ihren WooCommerce-Shop einrichten.
Kosten und Gebühren
Die Banküberweisung ist eine der in WooCommerce integrierten Zahlungsweisen und kostet daher keine extra Gebühren.
Hier klicken für WooCommerce Plugin und Dokumentation.
6. SEPA-Lastschrift und Bankeinzug (German Market Plugin)
Mit einem Umsatzanteil von 18,3 Prozent belegte das Lastschriftverfahren den dritten Rang der Zahlungsverfahren im Onlinehandel in Deutschland in 2019. Eine Zahlungsmethode, also, die Sie sich als Onlinehändler nicht entgehen lassen sollten.
Das bereits erwähnte German Market Plugin erlaubt es zusätzlich zur Zahlung per Rechnung, Ihren WooCommerce-Kunden die Zahlungsmethode per SEPA Lastschrift und Bankeinzug zur Verfügung zu stellen.
Kosten und Gebühren
Das Plugin kostet jährlich ab 75 €, inklusive Mehrwertsteuer, für eine Domain. Da das German Market Plugin außerdem das Bezahlen des Kaufs auf Rechnung unterstützt (siehe Punkt 4) und Ihren Shop für Deutschland und Österreich rechtssicher gestaltet, schlagen Sie damit gleich drei Fliegen mit einer Klappe.
Link zum Plugin und der Dokumentation.
7. Amazon Pay (via Amazon)
Amazon Pay ermöglicht es Millionen Amazon-Kunden weltweit, auf Ihrem Onlineshop mit deren bestehenden Amazon-Konto einzukaufen. Kunden können bequem zur Kasse gehen, ohne Ihren Shop verlassen oder ein neues Konto erstellen zu müssen.
Bereits in 2016 berichtete Amazon, dass 33 Mio Menschen in 170 Ländern Amazon Pay für einen Einkauf genutzt hätten. Es gibt 44 Mio regelmäßige Käufer auf Amazon und der Name des Verkaufsriesen allein löst bei vielen Onlinekäufer bereits ein automatisches Grundvertrauen aus. Warum nicht auch als unabhängiger Onlineshop davon profitieren und eine Zahlungsmethode anbieten, die automatisch mit einem bekannten Zahlungsprozess und hoher Vertrauenswürdigkeit verbunden wird?
Kosten und Gebühren
Für Onlinehändler fallen folgende Gebühren für die Nutzung von Amazon Pay an:
- Unter 5.000 € Zahlungsvolumen: 1,9 % Bearbeitungsgebühr + 0,35 € Autorisierungsgebühr
- 5.000,01 – 25.000 € Zahlungsvolumen: 1,7 % Bearbeitungsgebühr + 0,35 € Autorisierungsgebühr
- 25.000,01 – 50.000 € Zahlungsvolumen: 1,5 % Bearbeitungsgebühr + 0,35 € Autorisierungsgebühr
- Über 50.000 € Zahlungsvolumen: 1,2 % Bearbeitungsgebühr + 0,35 € Autorisierungsgebühr
Hier geht’s zum Plugin und der Dokumentation.
8. Apple Pay (via Stripe)
Apple Pay ist eine digitale Brieftasche. Sie ermöglicht es Kunden mit den auf ihrem iPhone, iPad oder Apple Watch gespeicherten Zahlungsdaten zu bezahlen. In den letzten zwölf Monaten bezahlten 26% der deutschen Onlinekäufer, die via Smartphone ihre Rechnungen beglichen, in Geschäften, Restaurants und anderen Verkaufsstellen mit Apple Pay – eine erhebliche Anzahl.
Kosten und Gebühren
Der Download des Stripe Plugin für WooCommerce ist kostenlos. Darüber hinaus erhebt Stripe keine Grundgebühr.
Auch Apple Pay erhebt keine Einrichtungs‑, Transaktions‑, oder monatliche Gebühren. Beachten Sie jedoch, dass die mit dem Apple Pay-Konto verknüpfte Kreditkarte weiterhin die übliche Gebühr erhebt.
Hier finden Sie das Stripe Plugin für WooCommerce und die Dokumentation.
9. Google Pay (via Stripe)
Google Pay ist eine weitere digitale Brieftasche, die es einem Kunden ermöglicht, mit jeder in seinem Google-Konto gespeicherten Zahlungsmethode zu bezahlen. In den letzten zwölf Monaten bezahlten 40% der deutschen Onlinekäufer, die via Smartphone ihre Rechnungen beglichen, in Geschäften, Restaurants und anderen Verkaufsstellen mit Google Pay – erheblich mehr noch, also, als mit Apple Pay.
Zusätzlich zu den Zahlungsinformationen kann ein Unternehmen die Rechnungs- und Lieferadresse sowie die Kontaktinformationen des Kunden anfordern.
Kosten und Gebühren
Der Download des Stripe Plugin für WooCommerce ist kostenlos. Darüber hinaus erhebt Stripe keine Grundgebühr.
Auch Google Pay erhebt keine Einrichtungs‑, Transaktions‑, oder monatliche Gebühren. Beachten Sie jedoch, dass die mit dem Google Pay-Konto verknüpfte Kreditkarte weiterhin die übliche Gebühr erhebt.
Hier geht’s zum Stripe Plugin für WooCommerce und der Dokumentation.
10. Ratenkauf (via Klarna)
Mit Klarna können Sie Ihren Käufern eine Zahlung in Raten bis zu 24 Monaten anbieten, entweder flexibel von Monat zu Monat oder auf Basis eines festen Zahlungsplans. Diese maßgeschneiderte Finanzierung passt sich den Bedürfnissen Ihrer Kunden an, was die Wahrscheinlichkeit eines Kaufs erheblich erhöht. Das Anbieten von Ratenkauf lohnt sich vor allem in Shops mit hohen Umsätzen pro Bestellung, zum Beispiel Möbelshops.
Laut Klarna behaupten 30% der Nutzer, dass sie ihren Kauf nur abschlossen, weil eine Finanzierungsoption angeboten wurde. Dabei nimmt Klarna das Kredit- und Betrugsrisiko komplett auf sich.
Kosten und Gebühren
Klarna erhebt keine Startgebühr, dafür aber 2,99% pro Transaktion.
Hier sind die Links zum Plugin und der Dokumentation.
Mit den von Kunden bevorzugten Zahlungsweisen zu mehr Umsatz mit Ihrem Onlineshop
Fassen wir zusammen: Ja, manche Zahlungsmethoden bergen Risiken für Ihren Onlineshop. Ein Zahlungsausfall ist beispielsweise für den Kauf auf Rechnung, auf Raten oder per Kreditkarte nicht komplett auszuschließen und kann Ihrer Liquidität schaden.
Diese Zahlungsweisen nicht anzubieten bedeutet jedoch ein bis zu 20 % höheres Risiko des Bestellabbruchs auf Seiten Ihrer Käufer, wenn diese ihre bevorzugte Zahlungsmethode nicht finden – und hat damit einen meist unnötig geringeren Umsatz zur Folge. Deshalb empfehlen wir unseren Kunden (in den allermeisten Fällen), die folgenden 10 Zahlungsmethoden in ihrem WooCommerce-Shops anzubieten:
- Sofortüberweisung (Stripe)
- PayPal
- Kreditkarte (Stripe)
- Kauf auf Rechnung (German Market Plugin)
- Direkte Banküberweisung
- SEPA Lastschriftverfahren (German Market Plugin)
- Amazon Pay (Amazon)
- Apple Pay (Stripe)
- Google Pay (Stripe)
- Ratenkauf (Klarna)