Gute Produktfotos sind essentiell um Produkte über den eigenen WooCommerce Shop zu verkaufen. Dem Kunden kann bei der online Bestellung höchstens das Aussehen eines Produkts vermittelt werden – alle anderen Sinne des Shopbesuchers können nicht genutzt werden.
Er weiß nicht, wie das Produkt sich anfühlt oder handhabt, wie es riecht oder schmeckt, ob die Größe oder die Proportionen wirklich passen und gefallen.
Aber mit guten Produktfotos kann man dem Kunden die fehlenden Sinneswahrnehmungen zu einem bestimmten Grad ersetzen. Und – da wir Menschen uns doch hauptsächlich auf unsere Augen verlassen – gleichzeitig einen Augenschmaus bieten, der zum Kauf überzeugt.
Und das schöne ist: Es kostet nicht viele Ressourcen, um deutlich bessere Bilder als der Wettbewerb zu nutzen. Die meisten Shopbetreiber nutzen Bilder der Hersteller. Und das sieht man: Uninspirierte Fließbandarbeit, welche die wichtigten Details ignoriert oder sogar versteckt.
In diesen Artikel zeigen wir Ihnen, wie Sie Ihren Produkten die bestmögliche Chance geben, den Kunden zu überzeugen und sogar zu begeistern.
Inhalt
Was sollte auf den Produktfotos zu sehen sein?
Ganz wichtig ist, dass alle relevanten Perspektiven des Produktes gezeigt werden.
Bei manchen Dingen reicht die Vorderseite oder das Cover; zum Beispiel bei DVDs oder Büchern. Für andere Produkte sind mehr Fotos notwendig, um den Kunden von der Qualität zu überzeugen.
Würden Sie sich einen Koffer kaufen, von dem Sie nur wüssten wie er außen aussieht, ohne einen Einblick in das eigentlich wichtige – den innen liegenden Stauraum – werfen zu können? Eher nicht.
Hier ein Beispiel für verschiedene Ansichten eines Koffers:
Zeigen Sie das Produkt in Benutzung
Dadurch gleichen Sie auch das „fehlende Erlebnis“ der direkten Untersuchung aus. Wie groß wirkt die Uhr am Handgelenk tatsächlich? Fällt das Abendkleid wirklich so schön bis zum Knie wie beschrieben? Lassen Sie das Produkt von einem Menschen vorführen.
Tipp: Lassen Sie ihre Modelle das Produkt ganz natürlich entdecken. Dabei kommen oft überraschende Aufnahmen heraus, die Spaß machen und gleich noch als Werbemittel zweitverwertet werden können.
Zeigen Sie das Produkt in einer relevanten Umgebung
Also am Besten da, wo der Kunde es auch nutzen wird: die Tischgarnitur ins Esszimmer, die Shorts an den Mann, den Laptop auf den Schreibtisch.
Zeigen Sie die Dimensionen des Produkts
Sowohl Punkte 1 und 2 helfen außerdem dabei, das Produkt in Dimension zu anderen, bekannten Objekten darzustellen. Passt der Schokohase in die Hand oder gerade so ins Wohnzimmer?
Zeigen Sie die wichtigen Details
Stellen Sie wichtige Details wie zum Beispiel Verzierungen oder Feinheiten der Verarbeitung am Besten im Close-Up dar.
Das kann die Verarbeitung von Nähten, Reißverschlüssen, Einfassungen und co sein.
Zeigen Sie die Produktverpackung
Apple hat es vorgemacht: Vor allem bei teuren, exklusiven Produkten sollte die Verpackung nicht vernachlässigt werden. Das Auspacken des Produktes ist Teil des Kauf- und Nutzungserlebnisses.
Tipp: Produkte, die sich verschenken lassen, werden durch eine gut gemachte Produkte nochmal wertiger.
Die Bildqualität
Wie gesagt: eine hohe Bildqualität vermittelt dem Kunden automatische eine hohe Produktqualität. Achten Sie deshalb bei Ihren Produktfotos auf
- hohe Farbechtheit
- hohe Auflösung (72 DPI und mindestens 1200px an der kürzesten Kante lang)
- hohen Detailgrad
- eine gute Ausleuchtung
- das richtige Bildformat – .webp statt jpg, png oder gif.
Die richtige Umgebung für die Produktfotografie
Legen Sie beim Setaufbau besonderes Augenmerk auf den Hintergrund. Er sollte sich klar vom Produkt abheben, um das Produkt mit großem Kontrast zum Hintergrund bestmöglich in Szene zu setzen.
Einfach, neutral, hell und einfarbig eignet sich am Besten; dafür bieten sich eine große graue oder weiße Pappe, Karton oder Papier an. Wichtig ist, dass das Produkt vor dem gewählten Hintergrund klar erkennbar ist.
Ein weißer Hintergrund ist natürlich kein Muss; auch helles Holz oder ein einfaches Muster sind möglich. Letzteres kann zum Beispiel auch gut zu Ihrer Branding-Strategie passen, wenn Sie immer das gleiche oder ein ähnliches benutzen, und damit Ihren Wiedererkennungseffekt erhöhen. Der Schlüssel dabei ist, dass der Hintergrund in der Farbgebung harmonisch zu Ihrem Produkt abgestimmt ist.
Stativ
Das Stativ ist ein einfaches und wunderbares Hilfsmittel um scharfe, unverwackelte und perfekt belichtete Bilder zu erhalten und vor allem für die Produktfotografie empfehlenswert.
Mit einem Stativ lassen sich die Fotos außerdem aus der immer gleichen Perspektive ablichten, was dem einheitlichen Erscheinungsbild Ihres Shops zugute kommt.
Fast alle Kameras besitzen an der Unterseite eine Standardbefestigung für Stative. Und wie bei den Kameras gilt: es musst nicht das teure Profi-Gerät sein. Meist reicht auch ein kleines Stativ, das auf seinen flexiblen Beinen aufgestellt werden kann.
Alternativ können Sie euch ein eigenes Stativ basteln, wie zum Beispiel ein Beanbag. Da müssen natürlich nicht unbedingt Bohnen drin sein; Reis oder Erbsen tun es auch. Auf den Beanbags können Sie Ihre Kamera ablegen und in verschiedene Richtungen neigen; durch die Füllung bleiben Sie in der von Ihnen eingestellten Position.
Beleuchtung
Die beste Beleuchtung für Ihre Produktfotos ist das Tageslicht. Es setzt Ihr Produkt am Natürlichsten in Szene und kostet außerdem nichts. Aber keine Sorge: falls Tageslicht gerade nicht zur Hand ist, gibt es gute und auch günstige Alternativen, um für gute Beleuchtung zu sorgen.
Von der Taschenlampe über Schreibtischlampen bis hin zur Deckenlampe gibt es viele Alternativen – sofern sie richtig eingesetzt werden. Das bedeutet vor allem: Halten Sie sich an einen Beleuchtungstyp!
Mehrere Lampen plus Tageslicht zu verwenden klingt verlockend, birgt aber vor allem ein Risiko: keine einheitlich aussehenden Produktfotos. Unterschiedliche Lichtquellen werfen auch verschiedene Schattentypen auf dem Foto. Zum Beispiel bei Sonne blau, zu Hause ohne Tageslicht aber gelb.
Experimentieren Sie also am Anfang etwas um herauszufinden welcher Beleuchtungstyp Ihnen am Besten gefällt, und bleiben Sie dann dabei. Das sorgt für einheitlich aussehende Produktfotos auf Ihrer Webseite.
Um Schatten zu vermeiden können Sie eine so genannte Softbox einsetzen. Diese erzeugt ein diffuses Licht, was die Schatten verschwimmen lässt. Profis verwenden große, mit lichtdurchlässigem Material bespannten, Rahmen, die vor die Lampen gestellt werden. Es muss aber auch hier kein teures Profi-Equipment sein; mit Butterbrotpapier oder einem mit Stoff bespannten Rahmen vor einer Schreibtischlampe können Sie sich ganz leicht einen Diffusor selbst basteln.
Blitz
Mit dem Blitz ist es einfach: Lassen Sie ihn weg!
Blitz erzeugt sehr harte Schatten und gibt oft unnatürliche Farben wider, was bei Produktfotos natürlich überhaupt nicht erwünscht ist.
Achten Sie lieber auf die vorhergehend beschriebene ununterbrochene Beleuchtung durch Tageslicht oder die oben bereits erwähnte Softbox.
Perspektive
Vor allem Anfangs neigen Verkäufer dazu, die Frontalansicht ihrer Produkte abzulichten, was in den seltensten Fällen jedoch ansprechend aussieht. Und, wie bereits erwähnt, ist es immer gut ein Produkt von mehreren Perspektiven zu zeigen.
Am Besten experimentieren Sie mit unterschiedlichen Winkeln um die Perspektive zu finden die Ihr Produkt authentisch aussehen lässt.
Empfehlung: Ein Winkel von 45° ist oft optimal.
Zoom
Kurz gesagt: Nutzen Sie ihn! Vor allem für Details oder kleine Objekte. Diese werden durch einen Zoom oft einfach detailgetreuer dargestellt.
Aber, wie oben bereits erwähnt, nutzen Sie ausschließlich den optischen Zoom. Der digitale wird schnell zu unscharf, was auf einem Produktfoto ein absolutes No-Go ist. Dann lieber auf den Zoom verzichten und näher mit der Kamera an das Produkt herangehen.
Bildbearbeitung
So, Fotos sind gemacht, jetzt kommt der letzte Schliff – die Bearbeitung. Hier können Sie nochmal eine Menge aus Ihren Fotos herausholen indem Sie zum Beispiel bestimmte Filter einsetzen. Aus durchschnittlichen Produktfotos können durch Bearbeitung sehr gute Fotos gemacht werden.
Für eine gute Bearbeitung ist eine gute Software notwendig. Die bekannteste und eine der teuersten ist wohl Photoshop. Alternativ dazu gibt es für Windows-Nutzer zum Beispiel das kostenlose Tool Gimp. Im Web funktioniert der Editor Canva.
Kostenlose Programme sind im Vergleich zu den kostenpflichtigen meist recht einfach gestrickt, können aus den Fotos aber trotzdem noch eine Menge herausholen.
Wichtig: Achten Sie darauf, beim Fotografieren den Mindestabstand zum Produkt einzuhalten, damit die Bilder, beziehungsweise die richtigen Details, scharf herauskommen. Unscharfe Bilder kann auch die beste Bearbeitungssoftware nicht zum perfekten Foto umwandeln.
Beauftragung eines Produktfotografen
Als Alternative zum selber fotografieren haben Sie auch immer die Möglichkeit, einen Produktfotografen zu beauftragen, wie zum Beispiel Leonard Buck, ImageExperts, Produktfotografie 24h oder Der Produktfotograf. Diese bieten oft verschiedene Pakete, vom Nutzen der firmeneigenen Fotostudios bis hin zum vollen Service des Ablichtens und Bearbeitens. Dafür müssen Sie nur Ihr Produkt einsenden und erhalten dann nach Absprache die Art von Fotos, die Sie sich wünschen.
Preise für Produktfotos nach Amazon- und Ebay-Richtlinien mit schlichtem weißen Hintergrund starten dabei ab 6€ je Produkt.
Weiterbildung
Meine Empfehlung: Bilden Sie sich zum Thema Produktfotografie stetig weiter, zum Beispiel auf dem Pixelz-Blog oder Fotografierkurse extra für Produktfotos.
So bleiben Sie laufend über neue Tipps, Tricks und Trends informiert und verbessern sowohl Ihre Fotos als auch Ihren Aufnahmeprozess. Ihre Fotos werden mit immer weniger Aufwand immer besser.
Luke Ayers hat hier auch ein super Video zum Thema DIY Product Photos: