System im eCom­mer­ce: Wie man aus mehr Umsatz mehr Gewinn macht

Das “System” eCom­mer­ce: Wie funk­tio­niert das Geschäfts­mo­dell eCom­mer­ce eigent­lich? Warum rei­chen “fetter Traf­fic” und “geile Con­ver­si­on­ra­tes” nicht aus? Und warum schreit eigent­lich immer nur jeder nach Umsatz, statt auch auf Margen und Gewin­ne zu gucken? Schluss mit Fas­sa­den­me­tri­ken und Schön­ma­le­rei. Franz Sauer­stein, Inha­ber der eCom­mer­ce Mar­ke­ting Agen­tur SCHWUNG­VOLL, zeigt, welche Hebel im eCom­mer­ce über Umsatz, Margen und Gewin­ne bestim­men und wie man klug mit diesen spielt.

100% mehr Gewinn in einem Jahr? Geht. Man muss nur an den rich­ti­gen Stell­schrau­ben drehen, bevor man mehr und mehr Wer­be­bud­get verpulvert.

Grund­la­gen des eCommerce-Systems

Im eCom­mer­ce wird oft klas­sisch über Umsatz nach­ge­dacht: Traf­fic, Con­ver­si­on Rate und Umsatz pro Bestel­lung. Diese Betrach­tungs­wei­se fokus­siert sich jedoch auf den ein­ma­li­gen Umsatz und lässt das Poten­zi­al der Stamm­kun­den außer Acht. Dabei werden die meis­ten Umsät­ze und Margen durch wie­der­keh­ren­de Kunden erzielt. Es ist also ent­schei­dend, nicht nur den Traf­fic und die Con­ver­si­on Rate zu opti­mie­ren, son­dern auch die Kun­den­bin­dung zu stärken.

Erwei­te­rung der Umsatzbetrachtung

Eine umfas­sen­de­re Betrach­tung berück­sich­tigt die Wie­der­kauf­ra­te und den Kun­den­le­bens­zeit­wert (LTV). Zusätz­lich zur Anzahl der Kunden, dem Umsatz pro Bestel­lung und der Anzahl der Bestel­lun­gen pro Kunde, müssen auch die Kosten für Ein­kauf, Lage­rung und Ver­sand ein­be­zo­gen werden. Das Resul­tat ist der Deckungs­bei­trag eins über die Kun­den­lauf­zeit, der die rest­li­chen Kosten im Unter­neh­men deckt.

Ein Bei­spiel: Ein Wein­händ­ler ver­kauft am Tag eins für 80 Euro. Der Kunde bestellt im zwei­ten Monat noch einmal für 80 Euro. Der Kun­den­wert hat sich ver­dop­pelt, die Akqui­se­kos­ten blei­ben gleich. Der Kun­den­wert gegen­über den Akqui­se­kos­ten hat sich somit ver­dop­pelt. Diese Betrach­tung kann man auf 365 Tage aus­deh­nen und so den durch­schnitt­li­chen Kun­den­wert und die Akqui­se­kos­ten optimieren.

Stra­te­gien zur Stei­ge­rung von Umsatz und Bestellungen

Orga­ni­sche Suche (SEO) und Content-Marketing

Kos­ten­lo­ser Traf­fic auf der Web­sei­te, der kon­ver­tiert, führt zu gerin­gen Mar­ke­ting­kos­ten. Inhal­te, die für Such­ma­schi­nen opti­miert sind, ziehen kon­ti­nu­ier­lich neue Besu­cher an und ver­bes­sern die Sicht­bar­keit der Marke.

Bezahl­te Suche (Google, Bing, Ecosia)

Effek­tiv für Kunden, die bereits wissen, was sie kaufen wollen. Durch geziel­te Anzei­gen in Such­ma­schi­nen erreicht man poten­zi­el­le Kunden genau im Moment ihres Bedarfs.

Ideal für die Gewin­nung neuer Kunden, die das Pro­dukt oder die Marke noch nicht kennen. Durch krea­ti­ve und anspre­chen­de Wer­be­kam­pa­gnen auf sozia­len Netz­wer­ken kann man das Inter­es­se poten­zi­el­ler Kunden wecken und sie zur Web­sei­te führen.

Refer­rals und Emp­feh­lun­gen durch Dritte

Part­ner­schaf­ten mit Unter­neh­men, die poten­zi­el­le Kunden wei­ter­emp­feh­len, sind äußerst wert­voll. Karl Kratz hat es tref­fend for­mu­liert: „Wel­ches Unter­neh­men hat ein Geschäfts­mo­dell, an dessen Ende meine poten­zi­el­len Kunden stehen?“ Diese Zusam­men­ar­beit kann durch Pro­vi­sio­nen oder andere Ver­gü­tun­gen attrak­tiv gestal­tet werden.

Con­ver­si­on Rate Optimierung

Kon­ti­nu­ier­li­che Ver­bes­se­run­gen der Web­sei­te durch A/B‑Testing führen zu höhe­ren Kon­ver­si­ons­ra­ten. Ein intui­ti­ver und benut­zer­freund­li­cher Check­out-Pro­zess, der keine Ablen­kun­gen bietet, ist hier entscheidend.

Retar­ge­ting

Durch Paid Social, Paid Search, Dis­play­wer­bung, E‑Mail-Mar­ke­ting oder SMS-Mar­ke­ting kann man Kunden, die bereits Inter­es­se gezeigt haben, erneut anspre­chen. Diese Metho­de ist beson­ders effek­tiv, um Waren­korb­ab­bre­cher zurück­zu­ge­win­nen und bestehen­de Kunden zu wei­te­ren Käufen zu animieren.

Sets und Bundles

Zusam­men­ge­fass­te Pro­duk­te für einen klei­nen Rabatt oder als fer­ti­ges Set sind attrak­tiv für Kunden. Diese Bund­les bieten nicht nur einen Preis­vor­teil, son­dern erleich­tern auch die Kaufentscheidung.

Cross-Sales

Zusatz­pro­duk­te anbie­ten, die zum gekauf­ten Pro­dukt passen, erhöht den Umsatz pro Bestel­lung. Bei­spiels­wei­se kann man zu einer Fla­sche Wein pas­sen­de Gläser oder Käse anbieten.

Schwel­len

Kos­ten­lo­ser Ver­sand oder Rabat­te ab einem bestimm­ten Bestell­wert moti­vie­ren Kunden, mehr zu kaufen. Diese Schwel­len soll­ten stra­te­gisch fest­ge­legt werden, um den durch­schnitt­li­chen Bestell­wert zu maximieren.

Kohor­ten­ana­ly­se und Benchmarks

Eine Kohor­ten­ana­ly­se hilft, die Umsatz- und Deckungs­bei­trags­ent­wick­lun­gen je nach Erst­kauf­pro­dukt zu iden­ti­fi­zie­ren. Häufig sind Ein­stei­ger-Sets die Pro­duk­te, die Kunden zu häu­fi­gen und hohen Bestel­lun­gen moti­vie­ren. Eine detail­lier­te Ana­ly­se der Kun­den­ko­hor­ten zeigt, welche Pro­duk­te lang­fris­tig die treu­es­ten und wert­volls­ten Kunden generieren.

Bench­marks: Der Deckungs­bei­trag eins sollte nach 60 Tagen um 30% und nach 365 Tagen um 100% gewach­sen sein. Das bedeu­tet, dass sich die Akqui­se­kos­ten pro Bestel­lung hal­bie­ren und ein finan­zi­ell gesun­des Modell ent­steht, das wei­te­res Wachs­tum ermöglicht.

Mit System statt Irgendwie

Ein erfolg­rei­ches eCom­mer­ce-Geschäft besteht darin, Kunden zu binden und die Wie­der­kauf­ra­te zu stei­gern. Die Betrach­tung der gesam­ten Kun­den­lauf­zeit und die Opti­mie­rung der ein­zel­nen Hebel (Traf­fic, Con­ver­si­on Rate, Wie­der­kauf­ra­te, Kosten) führen zu einem pro­fi­ta­blen und nach­hal­ti­gen Wachstum.

Wer Lust hat, mit System an sein eCom­mer­ce-Unter­neh­men ran­zu­ge­hen, der schaue sich die Stra­te­gie­be­glei­tung an.